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Die Entwicklung der Seebäder Usedom

Haffresidenz • Aug. 18, 2020

Die Seebäder und ihre Geschichte

Entwicklung der Seebäder Usedom

Andere Zeiten, andere Sitten: Baden gegen Bares auf Usedom


Als Gast der Haffesidenz Zirchow haben Sie freien Zugang zur Ostsee. Das war nicht immer so. Im Jahr 1824 ließ der Großgrundbesitzer und Oberforstmeister Georg Bernhard von Bülow in Heringsdorf eine Badeanstalt mit Logierhäusern errichten. Auch seine Erbin, die Gräfin zu Stolberg-Wernigerode, bat die Badegäste zur Kasse. Zusätzlich erhielt ab 1868 die Heringsdorfer Badedirektion die Erlaubnis eine Kurtaxe zu erheben. Auf die Gräfin folgte der Berliner Bankier Hugo Delbrück, der im Jahr 1871 sogar eine AG gründete, die Aktiengesellschaft Seebad Heringsdorf, die reichlich Dividenden ausschüttete, die durch reiche und wohlhabende Badewillige erwirtschaftet wurden. Auch beim Baden wurden die Klassen- und Standesunterschiede nicht aufgehoben. Unter den Gästen in Heringsdorf befanden sich viele „von“ und „zu“, die sich nicht nur in der Ostsee, sondern auch in den neuen Spielcasinos, Rennplätzen und auf der Promenade amüsierten. Kurz gesagt, die Crème der Gesellschaft, auch aus dem Ausland. 


Heringsdorf wird Spitze


Zehn Jahre später hatte die Seebad-AG den kleinen Ort Heringsdorf an die Spitze der deutschen Ostseebäder katapultiert. Auch der Mittelstand wollte nicht auf dem Trockenen bleiben: 1851 eröffnete Zinnowitz, 1852 Ahlbeck und 1858 Koserow den Badebetrieb. Übernachtet wurde in bescheidenen Bauernkaten oder Badehütten aus Schilf. Als Gast der Haffresidenz Zirchow wohnen Sie deutlich komfortabler als die Gäste im 19. Jahrhundert. In der Haffresidenz wartet eine umfänglich ausgestattete Ferienwohnung auf Sie und eine Sauna mit Dachterrasse mit Blick über Zirchow – ein preiswertes Vergnügen, das unsere Vorfahren noch nicht kannten. Das heute beliebte Schwitzbad etablierte sich erst nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland.


Badesitten im 20. Jahrhundert


Direkt vom Strand in die Ostsee? Im 19. Jahrhundert undenkbar, man wollte einfach nicht gesehen werden. Es wurden erste Badehütten aus Schilf gebastelt, die der nächste Sturm fortriss. So wurde die Bademaschine erfunden, eine Art Kutsche auf vier Rädern, in der man sich durch einen Fuhrmann ins Meer rollen ließ. Eine Treppe mit einem Seil als Geländer führte ins Meer. Auch Schaluppen wurden gebaut, kleine Ruderboote, die im Meer vor Anker gingen damit die Badegäste nicht direkt im Meer, sondern in einer Art Kiste baden konnten. Zwischenzeitlich galt Badekleidung als nachteilig, eine Einstellung, die heute noch von FKK-Freunden geteilt wird. Es wurden Umkleidemöglichkeiten geschaffen und die unbekleideten Badegäste liefen auf einem Steg in die Ostsee. Fischer generierten sich ein Zusatzeinkommen, indem sie Badegäste zu Sandbänken im Flachwasser ruderten. Ab 1875 beherrschten Pfahlbauten das Strandbild, die an die Frühgeschichte erinnerten und aus Gründen der Sittlichkeit mit hohen Bretterwänden umzäunt waren. Aus Sittlichkeit wurde auch getrennt gebadet, das Herrenbad befand sich am Oststrand, die Damen badeten am Weststrand in züchtiger Kleidung, mit Kappe, Hose, Röckchen und Schuhen. Das Familienbad zwischen den Geschlechtern gab es später und stellte einen gewaltigen Fortschritt dar. Das Baden außerhalb der Zonen war verboten. Jedes Seebad kostete extra, 35 Pfennige, Kinder immerhin nur 20. Auch die Bade-Dienerschaft musste zahlen. Im Abo war das Baden günstiger. Das Sonnenbad in den neuartigen Strandkörben war immerhin kostenfrei.


Badevorschriften im 20. Jahrhundert


Zur Wahrung der öffentlichen Sitten war ab 1933 genau vorgeschrieben, wie viel nackte Haut das Badekostüm der Damen und die Badehose der Herren zeigen durfte, beide mussten mit einem Zwickel, einem keilförmigen Einsatz versehen sein, weshalb die Vorschrift auch scherzhaft „Zwickelverordnung“ genannt wurde. Das Badeleben der feinen Leute drehte sich keineswegs um das kühle Nass, man wollte sehen und gesehen werden. Es gab die große Mittagstafel um 13 Uhr und die Promenade auf Seebrücken und Konzertplätzen am Nachmittag. In dieser Zeit durfte das Dienstpersonal ins kühle Nass, natürlich auch nur gegen Bares. Von den Vergnügungen der feinen Gesellschaft und vom Feuerwerk waren die Dienstboten selbstverständlich ausgeschlossen. Im Jahr 1921 wurde die Aktiengesellschaft Seebad Heringsdorf in den Gemeindebesitz überführt. Um den Badebetrieb nach dem 1. Weltkrieg neu zu beleben, ermunterte man Kapitalgeber zu investieren. Auch Zinnowitz entwickelte sich, hier badeten nicht die feinen Leute, die haute volée, sondern der Mittelstand, Landjunker und Besitzbürger. 


Es wächst zusammen…


In Ahlbeck wohnte man günstiger, konnte aber die Annehmlichkeiten von Heringsdorf und Swinemünde genauso genießen. Ahlbeck und Heringsdorf wuchsen zusammen, auch wenn das kleinere Ahlbeck noch immer als „Kinderbadewanne von Berlin“ von der besseren Gesellschaft verunglimpft wurde. Die drei angrenzenden Gemeinden Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin fusionierten im Jahr 2006 als Ostseebad Heringsdorf und werden seit der Wende auch Kaiserbad genannt. Heringsdorf ist mit Swinemünde (Świnoujście) der Hauptanziehungspunkt für Touristen im Osten der Insel Usedom.


Vorschriften heute


Ob unsere Nachfahren die ein oder andere Vorschrift und Sitte auch merkwürdig finden werden? Wahrscheinlich schon, zum Beispiel die Gurkenkrümmungsverordnung von 1989, Nr. 1677/88/EWG, die eine maximale Krümmung von 10 mm auf 10 cm Länge vorschreibt und synonym für den zügellosen Regelungswahn der EU steht – immerhin wurde diese Verordnung im Jahr 2009 von der Europäischen Kommission abgeschafft. Es gibt also Hoffnung.


Baden in der Umgebung von Zirchow


Herrlichen Sandstrand und Räucherfisch gab es damals wie heute. Sie können jetzt natürlich direkt ohne Bademaschine in der Ostsee baden, auch Bekleidungsvorschriften gibt es glücklicherweise nicht mehr. In Ahlbeck und Heringsdorf stehen kleine Gastronomiebetriebe am Strand, in denen man ein kühles Bier, einen Aperol spritz oder Kaffee und Kuchen genießen kann und die Natur mit einem malerischen Sonnenuntergang. Vom Wetter unabhängig bietet die OstseeTherme in Ahlbeck Wasservergnügen auf über 750 m². In unmittelbarer Nähe der Haffresidenz ist der naturbelassene Wolgastsee in Korswandt und die Bucht von Kamminke, beide mit feinem Sandstrand. Auch in Kamminke gibt es die Fischräucherei am Hafen, die auch nicht nur Fische zu bieten hat…


Ein Seebad wird mobil


Während Hugo Delbrück noch zehn Pfennig pro Quadratmeter Düne bezahlt hatte, wurde die Seebad-AG ein florierendes Geschäft, sodass die Bahnlinie im Jahr 1894 von Berlin bis Ahlbeck und Heringsdorf verlängert werden konnte. Anno 1902 passierten zwei Automobilwagen die Stadt Wolgast, was der Zeitung eine Schlagzeile wert war – der Beginn einer Entwicklung, in deren Folge dreißig Jahre später die Klappbrücke in Wolgast gebaut wurde. Auch wenn es heute deutlich mehr Automobile gibt, ist Usedom immer noch eine ruhige Insel mit einem hohen Erholungswert. Viele schöne Orte und Sehenswürdigkeiten können über sichere Radwege erkundet werden, was viele Biker zu schätzen wissen. Insbesondere in der Haffresidenz Zirchow können unsere Gäste Ruhe genießen, im nahegelegenen Ahlbeck auch mal etwas Trubel am Strand. Die Haffresidenz ist gut mit dem Auto zu erreichen – hier parken Sie direkt vor Tür. Auch Ihr Fahrrad hat einen eigenen Stellplatz im sicheren Fahrradkeller.


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